In Deutschland lassen sich deutliche Symptome eines ungebremsten Wachstums regulatorischer Anforderungen beobachten: Allein seit dem Jahr 2010 hat die Anzahl der Gesetze auf Bundesebene um über 20 Prozent zugenommen, die der Paragraphen um fast 27 Prozent, die der Absätze um 38 Prozent und der Umfang der Normseiten sogar um 60 Prozent. Damit ist ein massiver Anstieg des Erfüllungsaufwands bzw. der Kosten für die Implementierung und Anwendung gesetzlicher Vorgaben sowohl für die Unternehmen als auch die öffentliche Verwaltung verbunden.
Vermeintlich neue Aufgaben- und Tätigkeitsfelder oder zusätzliche Regulierung dienen oft als willkommene Rechtfertigung für einen höheren Personalbedarf in der öffentlichen Verwaltung. Hieraus entsteht nicht selten ein sich selbst verstärkender Kreislauf, der zu einem langfristigen Wachstum des Verwaltungsapparates und einer stetigen Staatsexpansion beiträgt – Bürokratie nährtBürokratie. In den Bundesbehörden und ihren nachgeordneten Bereichen zeigt sich dies in einem massiven Personalzuwachs: Seit 2016 ist der in den Haushaltsplänen insgesamt ausgewiesene Personalbestand der Bundesverwaltung um mehr als 50.000 (Plan-)Stellen bzw. rund 23 Prozent auf mittlerweile über 300.000 (Plan-)Stellen angewachsen. In den Bundesministerien ist ein Anstieg um 27 Prozent von etwa 22.000 auf knapp 30.000 (Plan-)Stellen zu verzeichnen.
Da der Personalzuwachs nur bei den Planstellen für Beamte vorgenommen wurde, sollten Einsparungen vornehmlich hier unter Nutzung demografischer Effekte erfolgen, wodurch die Zahl mittelfristig auf das Niveau des Jahres 2015 zurück- gefahren werden könnte. Zudem sollten diese Stelleneinsparungen vor allem in den oberen Besoldungsgruppen stattfinden, wo seit 2016 der stärkste Zuwachs zu beobachten ist. Allerdings ist bereits absehbar, dass der bislang geplante Stellenabbau noch hinter dem Ziel des Koalitionsvertrags von zwei Prozent pro Jahr bis 2029 zurückbleibt. Vielmehr scheint der Status quo lediglich fortgeschrieben zu werden, so dass mit einer Plateau-Bildung auf hohem Niveau gerechnet werden muss. Ohne eine Verstärkung der Anstrengungen zum Stellenabbau in der Bundesverwaltung lassen sich ein effektiver Bürokratieabbau und eine Verschlankung des Staatsapparates nicht erreichen.







