Der schnellere Ausstieg aus Kernenergie und ein noch schnellerer Einstieg in die Erneuerbaren Energien scheinen mittlerweile Konsens zu sein. Bleiben dabei auch die Ziele Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz im Blick?
Es ist jedenfalls nicht damit getan, die Erzeugung Erneuerbarer Energie auszubauen. Verbesserte Leitungen und Speicher werden benötigt. So muss z.B. der in Nord- und Ostsee durch Windenergie erzeugte Strom über leistungsfähige Trassen in die Verbrauchszentren transportiert werden. Um die Netze auf den verstärkten Einsatz von Erneuerbaren Energien auszurichten, ist der Investitionsbedarf immens. Allein in Deutschland müssen laut Studien der Deutschen Energie-Agentur 850 km neue Stromtrassen bis 2015 und zusätzlich 3.600 km bis 2020 gebaut werden. Zudem benötigt eine stärkere dezentrale Energieerzeugung intelligente Netze (Smart Grids) und vor allem die Akzeptanz bei den Bürgern.
Wie kann dieser Umbau in einem marktwirtschaftlichen Rahmen erfolgen? Was kann und darf der Staat tun? Eine kluge Regulierung der Netze ist notwendig, die den Netzbetreibern Anreize für Investitionen setzt und gleichzeitig Energie nicht übermäßig verteuert. Wie könnte eine derartige Anreizregulierung aussehen? Instrumente wie der Bundesnetzplan und das Bundesnetzausbaubeschleunigungsgesetz sollen die Genehmigungsverfahren vorantreiben. Doch ist eine Kompetenzverlagerung auf die Bundesebene ein geeignetes Mittel? Und wie stärkt man die Akzeptanz für den Netzausbau bei den betroffenen Bürgern? Ist die kostenintensivere Erdverkabelung eine probate Lösung? Welche Rolle könnten ein Ausbau der grenzüberschreitenden Kuppelstellen und die Stärkung des europäischen Handels für den deutschen Energiemarkt spielen? Über diese Themen haben wir auf dieser Kooperationsveranstaltung mit der Niedersächsischen Landesregierung diskutiert.