Aufgrund der offenkundigen Konstruktionsfehler der gut 15 Jahre alten Pflegeversicherung und angesichts der unaufhaltsam alternden Bevölkerung wird es zunehmend schwer, die menschenwürdige Versorgung einer wachsenden Zahl Pflegebedürftiger sicherzustellen. Das Problem lässt sich nicht länger vertagen – es bedarf jetzt eines auch ordnungspolitischen Gesamtblicks auf die Pflege und die Pflegeversicherung. So ist es einerseits verständlich, dass sich pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen erweiterte Leistungen der Pflegeversicherung wünschen – beispielsweise durch einen veränderten Pflegebedürftigkeitsbegriff. Andererseits dürfen aber auch die Eigenverantwortung des Einzelnen und die finanziellen Restriktionen der Pflegeversicherung nicht außer Acht gelassen werden.
Bereits ohne Leistungsausweitungen muss aufgrund steigender Pflegefallzahlen und der an Gewicht gewinnenden außerfamiliären, stationären Pflege mit deutlichen Beitragssatzsteigerungen gerechnet werden. Für den Arbeitsmarkt stellen steigende Lohnnebenkosten – die mittel- und langfristig auch in der Kranken - und Rentenversicherung drohen – jedoch eine erhebliche Belastung dar. Deshalb und angesichts des Gebots einer gerechten Lastenverteilung zwischen den Generationen sollten daher auch geeignete Wege für den Aufbau eines Kapitalstocks in den Blick genommen werden. Nicht zuletzt ist auch die Frage noch unbeantwortet, ob und wie der steigende Bedarf an Pflegefachkräften langfristig gedeckt werden kann.
Vor diesem Hintergrund hat die Stiftung Marktwirtschaft mit den zuständigen Politikern auf Bundesebene und Experten aus der Wissenschaft über ordnungspolitische Anforderungen und praktikable Konzepte für eine zukunftsfeste Weiterentwicklung der Pflegeversicherung und des Pflegesektors diskutiert.