1,5 Mrd. Euro gespart – 56 Mrd. Euro verschenkt
Tobias Kohlstruck
Berlin, 2023 | Umfang: 4 Seiten |
Dateigröße: 166 KB |
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen politischen Maßnahmen haben in Deutschland zu einemerheblichen Anstieg der Staatsausgaben geführt. Um den entstandenen Finanzbedarf zu decken, griffenDeutschland und andere OECD-Länder verstärkt auf die öffentliche Verschuldung zurück. Das günstigeZinsniveau in dieser Zeit machte diese Entscheidung finanziell attraktiv.Insgesamt zeigt sich, dass die Staatsverschuldung in Deutschland überwiegend kurzfristig finanziert wurde,was sich auch im internationalen Vergleich widerspiegelt. Die durchschnittliche Fristigkeit der deutschenStaatsverschuldung liegt im unteren Drittel der OECD- und Euro-Länder. Die Entscheidung für kurze Laufzeitenwurde in Deutschland vor allem mit Zinsersparnissen begründet. Während der Corona-Pandemie war derZinsaufschlag jedoch gering und die langfristige Verschuldung im Vergleich relativ günstiger. Eine auf kurzeLaufzeiten ausgerichtete Verschuldungsstrategie bot mit 1,5 Mrd. Euro nur noch begrenzte Kostenvorteile.Das Versäumnis, sich in der Niedrigzinsphase nicht längerfristig zu verschulden, verursacht zusätzlicheZinskosten in Höhe von 56,2 Mrd. Euro bis 2030. Wenn sich der Staat schon entschlossen hatte, währendder Pandemie Rekordschulden aufzunehmen, dann hätte er dies zumindest zu günstigen Konditionen tunsollen. Insbesondere für die Jahre 2022 bis 2025 hätte der Steuerzahler so deutlich geringere Zinsausgabenzu tragen gehabt, als dies nun - zusätzlich zu den ohnehin knappen Kassen - der Fall ist.
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