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Weiß der Staat alles besser?

Staatseingriffe und Verbraucherschutz zwischen sinnvoller Marktregulierung und planwirtschaftlicher Bevormundung

Gut Kaden, 04.03.2016 Umfang:
12 Seiten
Dateigröße:
443 KB

„Das Rationale am Menschen sind die Einsichten, das Irrationale an ihm ist, dass er meistens nicht danach handelt.“ Schon Friedrich Dürrenmatt ahnte, dass es Abweichungen im menschlichen Verhalten vom Rationalitätsideal des Homo oeconomicus gäbe.

Wir treffen nicht immer die auf Basis einer umfassenden Kosten-Nutzen-Analyse und nach Abwägung aller relevanten Vor- und Nachteile objektiv beste Entscheidung. Abweichungen vom theoretischen Konstrukt des rational handelnden Menschen sind vielmehr die Regel und daher Ansatzpunkt des sogenannten „Nudging“. Dieses Konzept beschreibt Bemühungen, ein Individuum in seinem eigenen Interesse in Richtung einer Verhaltensweise zu „stupsen“, ihm jedoch alternative Handlungsmöglichkeiten offenzuhalten. Unlängst ist auch die Politik auf diese Form der Verhaltensbeeinflussung aufmerksam geworden.

Die Entwicklung hin zu staatlichem „Nudging“ wirft jedoch eine Vielzahl neuer Fragen auf. Beschreibt staatliches „Nudging“ eine Form der latenten Gängelei oder eine verhaltensoptimierende Bevormundung zur Unterstützung eines wirksameren Regierens? Ist der Staat überhaupt legitimiert, den Bürgerinnen und Bürger „optimale Verhaltensweisen“ vorzugeben? Wie gefährlich ist eine Lenkung, bei der sich die Freiheit der Bürger einer aktuell vorherrschenden, politisch korrekten Mode unterordnen lassen müsste? Sind die Befürchtungen eines „perfiden Paternalismus“ oder gar der Entstehung eines „Nanny-Staates“ berechtigt?

Diesen und anderen Fragen hinsichtlich des Umfangs und insbesondere der Grenzen einer sinnvollen Regulierung wurde im Rahmen eines Expertengesprächs der Stiftung Marktwirtschaft auf Gut Kaden einen Tag lang nachgegangen. Vertreter der Medien wie Die Zeit-Herausgeber Josef Joffe, Ph.D., und Dr. Rainer Hank, Leiter der Wirtschafts- und Finanzredaktion der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung trafen auf Wissenschaftler wie Prof. Dr. Lucia A. Reisch von der Copenhagen Business School und Vertreter der Politik, u.a. Staatssekretär Gerd Billen aus dem Bundesministerium der Justiz und für den Verbraucherschutz. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse liegt nun als Tagungsbericht vor.

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