Jahrestreffen der Stiftung Marktwirtschaft in Kronberg 2009

Zum ersten Mal eröffnete der Stiftungsratsvorsitzende Professor Theo Siegert die Frühjahrssitzung für Freunde und Förderer der Stiftung nicht an einem 1. Mai, sondern am Abend des 17. April. Das traditionelle Jahrestreffen in Kronberg wurde aufgrund bekannter anderweitiger Mai- Verpflichtungen der Hauptrednerin vorgezogen. Erstmals unter den Gästen war Prof. Dr. Lars P. Feld, der den Kronberger Kreis als neues Mitglied ergänzt. Der Volkswirt ist Inhaber des Lehrstuhls für Finanzwissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Auch der Präsident des Bundeskartellamtes, Dr. Bernhard Heitzer, der im vorausgegangenen Jahr Hauptredner des Jahrestreffens war, fand abermals den Weg nach Kronberg.

Den Höhepunkt des Abends stellte der Besuch der stellvertretenden SPD-Bundesvorsitzenden Andrea Nahles dar, die gleich zu Beginn ihrer Ansprache mit einer Recherche zum Kronberger Kreis aufwartete. Sie sei dabei auf die Formel „Mehr Mut zum Markt“ gestoßen, was ihrer Meinung nach „sehr gut in diese Zeit passe“. Daraus ergäbe sich ihrer Ansicht nach die Frage, wie der Markt wieder zum Funktionieren gebracht werden könne. Anschließend zitierte sie ein weiteres Mal die Gastgeber und bezog sich auf die Forderung nach mehr Freiheit, Verantwortung und Wettbewerb, wobei sie einen Schwerpunkt auf das Thema Verantwortung setzte. Nahles differenzierte zwischen individueller und gemeinsamer Verantwortung, bei der sie den Begriff der „organisierten Verantwortungslosigkeit“ herausstellte. Hier könne sie nicht einen einzigen Schuldigen ausmachen, sondern vielmehr handele es sich um das „Zusammentreffen von finanzwirtschaftlichen Ritualen und Gewohnheiten.“

Am Ende eines angeregten Austauschs übergab Siegert der SPD-Politikerin zum Dank eine Oxford-Edition der „Poetical Works“ von Walter Scott aus dem Jahr 1904, einem schottischen Bestsellerautor um 1800 und Erfinder des Historienromans ? das Dissertationsobjekt der Literaturwissenschaftlerin. „Wäre es 2005 nicht zur vorgezogenen Bundestagswahl durch ihren Parteikollegen Gerhard Schröder gekommen,“ mutmaßte Siegert mit Blick auf die jüngste politische Historie, „dann wäre die Arbeit sicherlich bereits vollendet.“

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