Kronberger Kreis
Berlin, 2021 | Umfang: 36 Seiten |
Dateigröße: 710 KB |
ISBN: 3-89015-128-0 |
Die Europäische Zentralbank (EZB) führt derzeit eine Überprüfung ihrer geldpolitischen Strategie durch. Die letzte formelle Überprüfung fand im Jahr 2003 statt. Nun geht es darum, inwieweit diese Strategie in den vergangenen Jahren dazu beigetragen hat, das im EU-Vertrag festgelegte Mandat zu erfüllen und ob bestimmte Elemente angepasst werden müssen. Vor diesem Hintergrund untersucht der Kronberger Kreis, wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Marktwirtschaft, ob die geldpolitische Strategie der EZB weiterhin erfolgsversprechend ist, wie der Einsatz einzelner Instrumente zu bewerten ist und ob das Mandat der EZB neu ausgelegt werden sollte.
In seiner Analyse berücksichtigt der Kronberger Kreis die Erfahrungen aus der Finanzkrise, der Euroschuldenkrise sowie der Corona-Krise und plädiert dafür, Nebenwirkungen und Verhältnismäßigkeit der geldpolitischen Maßnahmen stärker in den Blick zu nehmen. Die Notenbanken des Eurosystems sind inzwischen die größten Gläubiger der Mitgliedstaaten. Es sollte vermieden werden, dass die Geldpolitik fiskalisch dominiert wird. Das hierarchische Mandat der EZB mit Priorität für Preisstabilität sollte nicht in Frage gestellt werden. Das numerische Ziel für die Verbraucherpreisinflation von nahe, aber unter zwei Prozent, das die EZB im Rahmen der Strategie festgelegt hat, ist weiterhin sinnvoll. Allerdings sollte die EZB weitere Inflationsmaße für ihre Entscheidungen und deren Kommunikation hinzuziehen. Außerdem sollte sich die EZB stärker an quantitativen Referenzwerten (Zinsregeln, Geldmengenwachstum) orientieren. Die Transparenz der Geldpolitik könnte deutlich erhöht werden, etwa durch Veröffentlichungen von Umfragen und Prognosen des EZB-Rates. Grundsätzlich gilt es bei allen Maßnahmen zu berücksichtigen, dass die Unabhängigkeit der EZB und die Stabilität der Währungsunion gestärkt werden.
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