Berlin, 2024 | Umfang: 8 Seiten |
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Dem deutschen Gesundheitswesen stehen schwierige Zeiten bevor. Zu vieles wurde jahrelang verschleppt und beiseitegeschoben. Ein Dickicht an lautstarken Partikularinteressen sowie die in einigen Fällen geteilten politischen Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Ländern tragen dazu bei, dass stabilisierende, nachhaltige Reformmaßnahmen gebremst oder gar nicht erst angegangen werden.
Mittlerweile ist der gesundheitspolitische Reformstau unübersehbar. Er zeigt sich u.a. in einem trägen Modernisierungs- und Digitalisierungsprozess der medizinischen Versorgungsstrukturen, einem sich immer stärker abzeichnenden Fachkräftemangel beim medizinischen Personal sowie in regelmäßig diagnostizierten Effizienzmängeln, die nicht nur die medizinische Behandlungsqualität beeinträchtigen, sondern auch den allgegenwärtigen Kostendruck im Gesundheitsbereich befördern.
Erneut stehen deutliche Beitragssatzsteigerungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung im Raum und Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Durch die voranschreitende Bevölkerungsalterung ist ein weiteres Auseinanderdriften von Einnahmen und Ausgaben bereits vorprogrammiert. Wie die wachsende Finanzierungslücke geschlossen werden und der Spagat zwischen einer hochwertigen medizinischen Versorgung und einer ökonomisch tragfähigen Finanzierung gelingen kann, ist eines der zentralen gesundheitspolitischen Probleme, auf das politisch bislang keine überzeugende Antwort gegeben wurde. An anderen Stellen – etwa im Bereich der Krankenhausversorgung – wird zumindest um Veränderungen gerungen. Doch sind die Reformvorschläge zielführend und ausreichend? Und welche weiteren Maßnahmen und Weichenstellungen sind notwendig, um eine gute medizinische Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen und diese – trotz demografischem Wandel – langfristig bezahlbar zu gestalten?
Diese und weitere Fragen haben wir auf unserer Veranstaltung „Gesundheitspolitik im Stresstest – die Herausforderungen werden größer“ am 4.6.2024 im Deutschen Bundestag diskutiert mit Karl-Josef Laumann MdL (Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen), Prof. Dr. Christian Hagist (Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpolitik an der WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar), Tino Sorge MdB (Gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion), Prof. Dr. Andrew Ullmann MdB (Gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion), Johannes Wagner MdB (Mitglied im Gesundheitsausschuss für die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen) und Prof. Dr. Berthold U. Wigger (Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Mitglied des Kronberger Kreis). Die Veranstaltung wurde von Dr. Ursula Weidenfeld (Wirtschaftsjournalistin) moderiert.
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